Willemina und Eduard Z. aus Deutschland vor Gericht
Rund 30 Millionen Euro verschwinden innerhalb von nur einer Nacht aus Geldautomaten auf der ganzen Welt. Ohne den Einsatz von Pistolen, Skimasken oder Geiseln. Nach dem wohl spektakulärsten Bankraub des 21. Jahrhunderts hat in Düsseldorf der Prozess gegen zwei mutmaßliche Täter begonnen.
Willemina Z. (56) und ihr Sohn Eduard (35) sitzen dort seit Mittwoch auf der Anklagebank. Die beiden Niederländer sollen zwei der rund 400 Gangster sein, die in der Nacht zum 20. Februar mit manipulierten Kreditkarten auf Beutezug gingen
Rund 170 000 Euro, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, erbeuteten Mutter und Sohn in Düsseldorf. Ihnen wird Computerbetrug in besonders schwerem Fall und Fälschung von Zahlungskarten vorgeworfen.
Raubzug in mehr als 20 Ländern
Es war ein beispielloser Coup, der in dieser Nacht einer Bande aus weltweit operierenden Cyber-Kriminellen gelang. Die Brooklyner Staatsanwältin Loretta Lynch sprach von „einem gewaltigen Bankraub des 21. Jahrhunderts“.
In 23 Ländern gingen die Gangster gleichzeitig auf Beutezug. Jeweils ausgestattet mit gefälschten Kreditkarten. Die Limits der jeweiligen Konten waren zuvor durch einen Hackerangriff aufgehoben worden.
Allein in Deutschland wurden in dieser Nacht fast 1,8 Millionen Euro mit solchen Magnetstreifen-Karten abgehoben. Betroffen waren Geldautomaten in Dortmund, Duisburg, Essen sowie in Frankfurt, Mannheim, Koblenz, Hamburg und Bremen. Die Täter sind zum Großteil noch immer auf der Flucht
Dass die jetzt Angeklagten in die Fänge der Ermittler gerieten, war dabei reiner Zufall: Ein Spaziergänger hatte beobachtet, wie Mutter und Sohn immer wieder Geld aus dem Automaten zogen und die Polizei alarmiert. Im VW-Bus der Niederländer entdeckten die Ermittler dann mehrere Magnetstreifen-Karten und fast 170 000 Euro in einer Sporttasche.
Nach den Drahtziehern des Mega-Coups wird bis heute international gefahndet. Die Niederländer sind laut Staatsanwaltschaft vermutlich „Laufburschen“, so wie weitere Täter, die zeitgleich u. a. in New York, Japan und Kolumbien zuschlugen
Willemina und Eduard Z. wollten sich beim Prozessauftakt in Düsseldorf nicht zu den Vorwürfen äußern. Vor dem Landgericht wurde am Mittwoch zunächst nur die Anklage verlesen. Dann wurde der Prozess bis zum 26. August ausgesetzt. Die Verteidiger hatten dies beantragt; sie hatten erst einige Tage zuvor weitere 700 Seiten Akten bekommen. Der Kellnerin und dem Tischler drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Nach diesen Personen wird noch gefahndet
Dieser Verdächtige wurde an einem Bankautomaten in Frankfurt aufgenommen
Dieser Verdächtige tarnte sich in Mannheim mit Schal und Wollmütze
Dieser Mann wurde in Düsseldorf gefilmt
Dieser Verdächtige wurde ebenfalls in Düsseldorf aktiv
Mit Wollmütze und dickem Schal kam dieser Verdächtige in Duisburg an den Geldautomaten
Bilder aus einer Überwachungskamera in einer Bremer Bank. Der Verdächtige (l.) trägt eine Kapuzen-Jacke und Schuhe mit weißer Sohle
>>> www.gomopa.net
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