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Will jetzt mit Videomails Geld machen: Mehmet Göker neben dem Filmplakat, das für die Dokumentation „Versicherungsvertreter“ von Klaus Stern wirbt. |
Göker, gegen den ein internationaler Haftbefehl besteht, erklärte am Freitagmittag telefonisch gegenüber der HNA, dass ihm das US-Unternehmen, das in Florida seinen Hauptsitz hat, ein „unfassbar gutes Angebot“ gemacht habe, das ihm geschmeichelt habe und er nicht habe ablehnen können.
Talk Fusion ist eine Erfindung des Amerikaners Bob Reina, die vor allem auf schnellen Videos in E-Mails basiert. Es handelt sich um ein sogenanntes Multilevel-Marketing. Bei solchen Systemen werden Kunden animiert, als Vertriebspartner weitere Kunden anzuwerben.
Seine Aufgabe sei es, so Göker, den Vertrieb des Unternehmens in Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Türkei, Serbien, Kroatien und Bosnien aufzubauen. Schon derzeit stünden ihm „mehrere Tausend Vertriebler“ dafür zur Verfügung. Sein Ziel sei es, bis Ende 2014 die Zahl der Vertriebler zu „verzehnfachen“, auf 80 000 Mitarbeiter auszubauen.
Wie ist Talk Fusion auf ihn gekommen? „Durch die Presse“, sagt der 34-Jährige, der derzeit in der Türkei lebt. Es habe zwar viele Zeitungsberichte gegeben, in denen er „nicht gut rübergekommen“ sei. Konzerne wie Talk Fusion setzten aber auf Mitarbeiter, die sich durch „ehrliche Arbeit“ etwas geschaffen hätten. Das Unternehmen sei auch darüber informiert, dass die Staatsanwaltschaft Kassel gegen ihn ermittele.
Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft gegen Göker und seinen früheren Generalbevollmächtigten Vincent Ho (27) Anklage wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Verrats von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen und des Verstoßes gegen das Bundesdatenschutzgesetz erhoben. Darauf steht Gefängnis bis zu fünf Jahren.
Vincent Ho sitzt in Kassel-Wehlheiden in Untersuchungshaft. Dort würde Göker wegen des Haftbefehls ebenfalls landen, wenn er nach Deutschland einreist. Kommt er zum Prozess nach Kassel, wenn die Anklage zugelassen wird? „Wenn es die Umstände zulassen, werde ich erscheinen“, sagt Göker. „Falls es eine Strafe gibt, dann werde ich sie akzeptieren. Aber ich gehe von einem Freispruch aus.“
Eins steht fest: Das Verfahren wird nicht in Abwesenheit von Göker stattfinden. Das bestätigt Dr. Götz Wied, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ergo müsste Göker vor Gericht erscheinen, wenn er jemals wieder in Deutschland leben oder arbeiten will. Und das ist sein erklärtes Ziel. Vorerst wolle er den Vertrieb für Talk Fusion noch von der Türkei aus aufbauen.
>>> http://www.hna.de/lokales/kassel/goeker-setzt-videomails-2911534.html
Weitere Infos zu Mehmet E. Göker >>> http://regiowiki.hna.de/Mehmet_E._Göker