Mittwoch, 28. März 2012

Vier Vermittler von Schneeballbetrüger Ulrich Engler angeklagt

Was waren das für schöne Zeiten, als Anlegerin Hannelore S. aus Gengenbach in Baden-Württemberg noch Abrechnungen (siehe Ausriss) über ihre Aktienanlagen aus dem sonnigen Florida zugeschickt bekam.

Der angeblich ehemalige Leiter des Derivatehandels der Chase Manhattan Bank, Ulrich Engler (50), der sich mit seiner Firma Private Commercial Office (PCO) in Cape Coral selbständig gemacht hat, bescheinigte der Anlegerin persönlich, dass ihr Vermögen im April 2007 von 23.000 Euro um 1.150 Euro auf 24.150 Euro angewachsen sei. Das Geld werde er wieder gewinnbringend (5 Prozent monatlich sind garantiert) in vorbörsliche Aktien anlegen.

Hannelore S. sollte wie 6.000 Geschädigte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihr Geld niemals wiedersehen. Der aus Andelfingen in Baden-Württemberg stammende Ulrich Engler, der auch als Großsponsor der Galopprennen von Iffezheim bei Baden-Baden auftrat, machte den Sack bei 121 Millionen Euro zu und tauchte im Sommer 2007 ab. Trotz einer Belohnung von 10.000 Euro der Staatsanwaltschaft Mannheim wurde Engler bis heute nicht gefasst.

Anklage wegen hundertfachen Anlagebetruges gegen vier Vermittler

Dafür aber seine 200 Vermittler. Gegen vier der umsatzstärksten PCO-Kapitalanlagevermittler hat die Staatsanwaltschaft Mannheim heute Anklage wegen hundertfachen gewerbsmäßigen Anlagebetruges bei der Wirtschaftskammer am Landgericht Mannheim erhoben. Außerdem wird dem Quartett die unerlaubte Erbringung von Finanzdienstleistungen vorgeworfen. Keiner von ihnen hatte eine Erlaubnis zur Vermittlung von Kapitalanlagen in Deutschland, die die Bonner Finanzmarktaufsicht BaFin hätte ausstellen müssen.

Der Erste Staatsanwalt Peter Lintz aus Mannheim sagte dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net: "Ein Vermittler stammt aus Bruchsal bei Mannheim, einer aus Nürnberg, einer aus Schwaben in Bayern und einer aus Landshut. Gegen weitere Vermittler laufen die Ermittlungen noch. Der Initiator - ein bereits in Deutschland wegen Betrugs vorbestrafter 50jähriger Geschäftsmann - wird mit internationalem Haftbefehl gesucht."

Die vier Angeklagten sollen 24 Millionen Euro eingesammelt haben

Die vier Angeklagten sollen laut Anklage zwischen Ende 2004 und Mitte 2007 unter dem Slogan "Day Trading - Aktienhandel mit System" über eine Vielzahl von Untervermittlern die Kapitalanlage von Ulrich Englervertrieben und mehrere hundert Kapitalanleger um mehr als 24 Millionen Euro betrügerisch geschädigt haben.


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