Mittwoch, 19. Juni 2013

Frankreich verbietet Bargeld- und Goldversand, weitere Kriminalisierung der Wertspeicher

C’est la Vie: Tatsächlich, so spielt das Leben. Nein, es wurde nicht öffentlich diskutiert oder erläutert. Da gab es einfach per 21. Mai 2013 eine Änderung des Post- und Telekommunikationsgesetzes in Frankreich, die nun schlicht den Versand von Bargeld und Edelmetallen verbietet. Initiiert wurde diese Gesetzesänderung übrigens vom „MINISTÈRE DU REDRESSEMENT PRODUCTIF“, übersetzt „Minsterium zur Erhöhung der Wirtschaftsproduktivität“. Das Ministerium ist relativ neu und scheint noch einen hohen Profilierungsbedarf zu haben. Dazu muss sicherlich auch diese Aktion gezählt werden.

Beliebtheitspunkte wird das Ministerium natürlich mit dieser Veranlassung nicht sammeln können. Konkret schlagen nun die orwell’schen Realitäten immer dichter ein. Ein Verbot für die Versendung von Metallen per Post galt in Frankreich schon länger. Man hatte es seinerzeit damit begründet die Kriminalität erschweren zu wollen, besonders die der Kabeldiebe und so. Bei diesem Verbot hatte man damals schon die Edelmetalle bewusst nicht ausgeklammert, aber wohl zu lasch formuliert, weshalb jetzt die Post durch diesen Erlass entsprechend was auf die Finger bekommt.

Wer es französisch liebt, dem zitieren wir einmal die entscheidende Stelle aus dem Text zur Änderung des Artikel 3:

L’insertion de billets de banque, de pièces et de métaux précieux est interdite dans les envois postaux, y compris dans les envois à valeur déclarée, les envois recommandés et les envois faisant l’objet de formalités attestant leur dépôt et leur distribution.
Und wer jetzt noch Lust auf die gesamte Änderung des betreffenden Gesetzes hat, der kann sich hier an regierungsamtlicher Stelle alle Änderungen zu Gemüte führen: http://www.legifrance.gouv.fr (dort auch als PDF herunterzuladen).

Die Vorboten sind nicht zu übersehen

Das ist ein weiterer, deutlicher Schritt in Richtung Kriminalisierung von Edelmetallen und Bargeld. Zwei Bereiche über die der Staat mit aller Kraft versucht die Hoheit zu behalten, weil die Menschen in Zeiten der Unsicherheit sowohl Bargeld stapeln als auch Edelmetalle horten. Nur durch die weitgehende Verhinderung von Bargeschäften aller Couleur werden dann solche Transaktionen auch für den Staat nachvollziehbar. Am Tage X zur Stunde Y kann er dann seine Häscher aussenden, um all die tollen Sammlungen für den Staat zu konfiszieren, von denen er dann im Wege der dafür notwendigen (aufgezeichneten Geschäfts- und Zahlungsvorgänge) beste Kenntnis hat.

Natürlich fehlt jetzt noch das Argument „Kampf gegen den Terror“, weil ja auch die 0,00001 Prozent der unter uns weilenden Terroristen sich solcher Methoden bedienen, dann wird es der Bürger besser verstehen und auch Oma Amalié, die ihren Enkeln regelmäßig einen Schein in den Umschlag stopfte, wird hochgradig Verständnis dafür haben, dass sie wegen der terroristischen Bedrohung nunmehr auf diesen Ritus verzichten muss. Schließlich muss Vater Schnüffelstaat allzeit wissen wo die Kohle steckt.

Durchsetzung und Überwachung

Da kommt Orwell gleich noch einmal um die Ecke. Wenn sich das Bargeld auch im Moment noch nicht restlos verbieten lässt, so können wir doch den Scheinen einfach etwas mehr Technik einflößen, beispielsweise einen RFID-Chip, wie man hier schon bei Wikipedia nachlesen kann. Und wenn die Scheinchen erst einmal so einen Schwätzer intus haben, dann braucht man Briefumschläge nicht einmal mehr zu öffnen oder durchleuchten, sie fangen förmlich an zu schreien wenn sie sich in einem Briefverteilzentrum einem entsprechenden Detektor nähern. Das geht soweit, dass eine Digitale Anzeige dann dem Kontrolleur schon die Geldmenge auf den 5er genau avisieren kann, die sich da in einem Umschlag verbirgt. Sogar mit Seriennummernanalyse und ob womöglich noch geklaute oder anderweitig auf der Fahnungsliste befindliche Geldscheinchen darunter sind.

Bei dem Verbot der Versendung von Edelmetallen ist eine derartige Erfassung wohl nicht via Detektor möglich, aber die Zahl der zu kontrollierenden potentiellen Händler und Versender ist da auch deutlich überschaubarer. Ein Verstoß und die Konzession ist weg. Hier genügt es ja später auch einen Blick in die Kundenkartei und auf die Konten zu werfen um die Erwerber dann zu ermitteln. Letzteres dürfte dann wohl wieder zu einem erhöhten Tafelgeschäft in Sachen Edelmetalle an der deutsch-französischen Grenze führen, natürlich auf der deutsche Seite. Bis sich Mutti dann bequemt, im Rahmen der Freundschaft, auch hier noch wohlwollend einen Riegel vorzuschieben. Klar, alles nur zum Wohle der Bürger und um den Terrorismus zu bekämpfen.

Der Ausblick ist wie immer trübe

Natürlich geht es nicht um die Menschen, deren Rechte oder gar Freiheiten, sondern wie das von den Menschen getragene System diese noch besser unterwandern und entrechten, also in den Kontrollwürgegriff bekommt und transparenter machen kann. Die Menschen sind die einzige Bedrohung für das System, sonst nichts. Frankreich hat hier einmal mehr im Handumdrehen die Vorreiterrolle übernommen. Es ist damit nur eine Frage der Zeit bis auch in den anderen EU-Staaten diesbezüglich die Zügel gestrafft werden.

http://qpress.de/2013/06/10/frankreich-verbietet-bargeld-und-goldversand-weitere-kriminalisierung-der-wertspeicher/

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