Samstag, 20. April 2013

Lyoness: Auch FMA ermittelt gegen Rabatt-Strukturvertrieb

Exklusiv. Lyoness kommt nicht zur Ruhe: Der Staatsanwalt ermittelt. Die FMA regte ausdrücklich an, dass Ermittlungen auf Verdacht des Betruges ausgweitet werden sollen.


Wien. Der rasch gewachsene Rabatt-Strukturvertrieb Lyoness kommt nicht aus dem Schussfeld der Behörden. Wie Teile des Ermittlungsakts zeigen, hat die FMA ob eines Amtshilfeersuchens der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auch Interesse an dem Fall angemeldet.

Weiters: Die für Investments in die Einkaufsgemeinschaft „verwendeten Formulierungen“ sollen „in vielen Belangen von der österreichischen Marktpraxis seriöser Emittenten“ abweichen, schreibt die FMA: „Die FMA kann daher einen Verdacht auf die Begehung von Straftaten gem §§ 146 ff StGB (Betrug, Anm.) nicht ausschließen und regt an, die Ermittlungen dahingehend auszuweiten bzw. weiterzuführen“, heißt es in dem Brief an die WKStA, die seit Beginn des Verfahrens (14St5/ 11w) wegen des Verdachts des Betrugs und Pyramidenspiel ermittelt. Auf Nachfrage bestätigt die FMA ein Verfahren, in dem es darum geht, ob Lyoness Konzessionen nach dem Zahlungsdienste-  bzw. Bankwesengesetz benötigt.

Wie berichtet, streitet sich Lyoness (auch vor Gericht) mit Verbrauchern wegen – vereinfacht – Investments bzw. Einzahlungen in das Rabattstrukturvertriebs-System.  Die Verbraucher rügen, dass sie nicht wie in Aussicht gestellt verdient hätten, wenngleich andere, die sich zuerst beschwerten, doch Gewinn gemacht haben. Die Streitigkeiten betreffen einfache Rabattkarteninhaber nicht.

Anlässlich der Ermittlungen wurde auch Lyoness-Chef Hubert Freidl von der WKStA einvernommen. Im vorliegenden Protokoll steht, wie sich der Handelsschul-Absolvent hinaufgearbeitet hat: Nach einem Job bei einer Versicherung gründete er 1993 seine erste Firma und war im Autohandel tätig. 1995 beschäftigte er sich mit dem Handel von Nahrungsergänzungsmittel, ehe er 1996 erstmals mit einem Bonuskartensystem zu tun hatte. In dieser Zeit tauchte auch der spätere Lyoness-Mitstreiter P. auf – jener Mann, der 2012 wegen Untreue und Geldwäscherei verurteilt worden war, weil er und ein weiterer Manager Lyoness-Italien um 1,5 Millionen € „erleichtert“ hatte.

Freidl beschrieb, wie er aus dem Vertrieb Galvagin ausstieg,  Tausende Mitarbeiter und Kunden übernahm und dann 2003 Lyoness in der Schweiz gründete (derzeit plant man die Rückkehr nach Österreich, Anm.). Wer damals als Investoren neben Freidl (damals zehn Prozent) noch mit im Boot saßen, wollte er nicht sagen. Nach dem Tod des Hauptgesellschafters gehören Freidl nun 100 Prozent der Lyoness International AG.

>>> http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/1389763/Lyoness_Auch-die-FMAermittelt

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