Dienstag, 20. November 2012

27-Jähriger soll Tausende betrogen haben

William F. ist angeklagt, Menschen mit Inkassobriefen unter Druck gesetzt zu haben.

Günstige Angebote aus dem Callcenter: Solchen Werbeanrufen können Verbraucher einen Riegel vorschieben. Am besten geht das schriftlich. Foto: Franziska Koark

Noch keinen Durchbruch brachte die Verhandlung vor dem Landgericht gegen einen 27-jährigen Krefelder, der sich seit März 2012 wegen Betruges im Callcenter-Milieu verantworten muss. William F. wird vorgeworfen, persönliche Daten von zehntausenden ehemaligen Gewinnspielteilnehmern aufgekauft zu haben. Dann soll er per Inkassofirma Druck auf die Spieler ausgeübt haben, obwohl diese dem mutmaßlichen Betrüger nichts schuldeten. Als sich Hunderte von Kunden wegen der Inkassobriefe beschwerten und Anzeige erstatteten, flog William F. auf.

Rund 8000 eingeschüchterte Personen hatten aber gezahlt, so dass sich der Gesamtschaden auf rund 1,35 Millionen Euro beläuft. William F., bei dem fast eine halbe Million Euro sichergestellt worden waren, schweigt zu den Vorwürfen.

Seine drei Verteidiger wollen glaubhaft machen, ihr Klient habe nur Daten von säumigen Zahlern gekauft. Auch habe er keinesfalls ehemalige Teilnehmer durch Inkassobriefe einschüchtern, sondern lediglich an ihre Zahlungsverpflichtungen erinnern lassen.

Adressenhändler aus der Türkei soll aussagen, erscheint aber nicht

Im September jedoch hatte ein ehemaliger Callcenter-Betreiber als Zeuge das Gegenteil ausgesagt: Bei den Kundenadressen sei nie von Inkasso die Rede gewesen. Er habe nur persönliche Daten von Kunden und keine Forderungen an F. verkauft.

Ob der Angeklagte sich die Forderungen aus den Fingern gesogen hatte oder nicht, darüber sollte auch die Zeugenaussage eines weiteren Adressenhändlers Aufschluss geben. Der hätte jetzt für seine Aussage aus der Türkei anreisen sollen, erschien jedoch nicht vor Gericht. Der Prozess wird fortgesetzt.

http://www.wz-newsline.de/lokales/krefeld/27-jaehriger-soll-tausende-betrogen-haben-1.1159015

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