So schwierig ist es, einer mutmaßlichen Betrügerbande standzuhalten, wenn man vor dem Betrugssystem öffentlich warnt.
Kurz bevor am 19. Februar 2013 die beiden Gründer und Chefs des Frankfurter Immobilien-Handelshauses
S&K,
Stephan Schäfer (33) und Jonas Köller (31), bei einer bundesweiten
Großrazzia der Frankfurter Staatsanwaltschaft verhaftet wurden, hatte
S&K den Finanznachrichtendienst GoMoPa.net verklagt, der Streitwert
lag bei 3 Millionen Euro. Das Magazin Wirtschaftswoche aus Düsseldorf
wurde ebenfalls verklagt, der Streitwert lag hier bei 2,31 Millionen
Euro. Die Klagen liefen in beiden Fällen auf Unterlassung und
Schadensersatz, weil GoMoPa.net und die Wirtschaftswoche die S&K
kritisiert hatten.
Das Dumme ist nur, dass der S&K-Hausanwalt Igor Petri aus der
Eysseneckstraße 31 in Frankfurt am Main gleich mal mitverhaftet wurde.
Ebenso der Frankfurter Architekt Bernd Z. (70), der die Immobilien von
S&K wohl höher bewertet haben soll, als sie tatsächlich wert seien.
Auch die beiden Chefs der mit der S&K verbundenen United Investors
Emissionshaus GmbH aus Hamburg, Hauke Bruhn (46) und Thomas Gloy (47),
wurden bei der Großrazzia verhaftet.
Das Fachmagazin Finanzwelt und
Finanzwelt.tv aus Wiesbaden dagegen erlagen offensichtlich dem Charme
des Geldes und ließen sich von Schäfer & Co. einnehmen. Auch hier
wurden die Räume von Herausgeberin Dorothee Schöneich (49) durchsucht.
Ihr wird laut Ermittlungsbeschluss vorgeworfen, durch wahrheitswidrige
und schönfärberische Berichterstattung dazu beigetragen zu haben, dass
die S&K zahlreiche Anleger fand und auf diese Weise mehr als 100
Millionen Euro veruntreute - so jedenfalls die Annahme der
Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Schöneich ihre Zeitschrift
zum Zwecke der persönlichen Bereicherung als Werbebroschüre von der
S&K-Gruppe missbrauchen ließ. So habe sie sie für die Unterstützung
der Hauptbeschuldigten Schäfer und Köller allein 6.000 Euro monatlich
als "Beraterhonorar" erhalten.
Wenn der S&K durch ihre Tätigkeit Anlegergelder zuflossen, habe sie
zudem ein Prozent der Umsätze vereinnahmt. Darüber hinaus habe Schöneich
von Schäfer und Köller teure Geschenke wie Handtaschen und Schmuck
angenommen. Schöneich reagierte bislang nicht auf Medienanfragen.
Bei GoMoPa.net versuchte es Schäfer mit Peitsche und Zuckerbrot und blieb dann bei der Peitsche.
"Bislang hat keiner unsere DDoS-Angriffe überlebt", beteuerte Schäfer,
als er am 13. September 2012 nach Berlin kam und dem Präsidenten des
Finanznachrichtendienstes GoMoPa.net, Klaus Maurischat (56), ein
unmoralisches Angebot unterbreitete.
Nachdem seine 14 Tage langen Dauer-Massenmüllanfragen (DDoS-Attacken)
auf die Server von GoMoPa.net nicht gefruchtet hatten, die Schäfer, wie
er selbst zugab, in Auftrag gegeben hatte und mit einer 1 Million
Anfragen in der Minute sogar noch die DDoS-Attacken auf Wikileaks
übertrafen, wollte Schäfer den Nachrichtendienst mit Geld zum Schweigen
bringen.
Schäfer war bereit, an GoMoPa.net zwei Millionen Euro zu zahlen, wenn er
dafür im Gegenzug den Geschäftsführerposten des Nachrichtendienstes
einnehmen dürfe. GoMoPa.net lehnte das Ansinnen ab. Schäfer verließ
dennoch grinsend die Büroräume der deutschen Vertriebsniederlassung
GoMoPa GmbH.
Doch was für ein Zufall:
Nur zwei Wochen nach dem Treffen von Schäfer und Maurischat in Berlin,
wurde Maurischat am 25. September 2012 auf offener Straße mittags in
Berlin Kreuzberg von drei Männern
zusammengeschlagen
und kam mit schweren Gesichtsfrakturen ins Krankenhaus (Bild, B.Z.,
Berliner Kurier, Berliner Morgenpost und Tagesspiegel berichteten). Der
Staatsschutz ermittelte, die Täter wurden nie gefasst.
Doch mit der Verhaftung
von Schäfer und der Zerschlagung seines mutmaßlichen Schneeballsystems
bewahrheiteten sich sämtliche Warnungen, die GoMoPa.net bereits vor drei
Jahren veröffentlichte.
Schon als die Deutsche S&K Sachwert AG Anfang 2010 mit folgenden
Sätzen auf Kundenfang ging "In den letzten drei Jahren haben wir
entsprechende Immobilienkäufe aus Zwangsversteigerungen und Verwertungen
im Wert von über 150 Millionen Euro getätigt", veröffentlichte
GoMoPa.net am 5. März 2010 unter der Überschrift
"S&K Sachwert AG - Finger weg!"
den warnenden Satz eines Finanzkaufmannes: "Das heißt wieder einmal
noch lange nicht, dass diese Immobilientransaktionen auch werthaltig und
rentabel sind oder waren."
Das hochriskante Aufkaufmodell von Lebensversicherungen mit gestundeter
Auszahlung des Kaufpreises durch die S&K geißelte der
Finanzfachmann im GoMoPa.net-Diskussionsforum schließlich mit der Frage:
"Leihen Sie dem Bettler auf der Straße 20.000 Euro, wenn er Ihnen eine
Rendite von 15 Prozent pro Jahr verspricht und Ihnen das Geld in Raten
über 8 Jahre zurückbezahlt?"
Nichts anderes verlangte die S&K von den Anlegern, die nach der Finanzkrise 2008 sichere Anlagen suchten.
GoMoPa.net blieb trotz zahlloser Unterlassungs-E-Mails der S&K an
Klaus Maurischat standhaft. Schrieb weiter über fragwürdige
Immobilieninvestments der S&K auf der einen Seite und über private und öffentlich zur Schau gestellte
Verschwendung sowie staatsanwaltliche Ermittlungen auf der anderen Seite und ließ auch einen Kronzeugen für das mutmaßliche Schneeballsystem, den Ex-Vertriebsleiter
Petro Demos (49), zu Wort kommen.
S&K konnte die Vorwürfe nicht ausräumen. Stattdessen engagierte S&K einen
Rechtsanwalt,
der im Internet eine Seite mit dem Titel "GoMoPa-Verklagen.de"
aufmachte, auf der er Firmen suchte, vor denen GoMoPa.net ebenfalls
gewarnt hatte und die nun GoMoPa.net auf Erpressung verklagen sollten.
Eventuelle Klagen seien schon im Vorfeld von seinen Auftraggebern
bezahlt worden, schrieb der Anwalt.
Es handelt sich dabei um Rechtsanwalt Andre Schreiber aus Regensburg (Am
Mühlbach 9). Er arbeitet bei der Kanzlei Rechtsanwälte Auer Witte
Thiel aus München, ohne, dass die Kanzlei ihn namentlich auf der
Homepage aufführt. Er sei für Sonderaufgaben zuständig, erzählte
Schreiber auf Nachfrage an seinem Handy.
Damit nicht genug, verleumdete S&K GoMoPa.net bei seinen Vertriebspartnern.
Nachdem GoMoPa.net den S&K-Bossen einige Presse-Anfragen gestellt
hatte, erläuterte Schäfer seinem Geschäftspartner Jonas Köller seine
Strategie gegenüber GoMoPa.net in einer internen S&K-Haus-E-Mail am
23. Juli 2012 wie folgt (Rechtschreibfehler wurden so belassen):
Zitat:
Sollten wir vielleicht
sogar selber aktiv in den medien verbreiten das wir erpresst werden von
maurischat? Dann haben seine berichte gegen uns keine wirkung mehr!?
Parallel wurde GoMoPa.net von S&K mit 36 Klage-Androhungen mit einem
Streitwert von jeweils 250.000 Euro unter Druck gesetzt. Die Klagen
werde man verschiedenen Gerichten bundesweit einreichen. Das bedeutete,
dass sich der GoMoPa.net-Anwalt jedes Mal neu anmelden muss und sich
die Sache zusätzlich verteuert.
Die Kanzlei, die die ganzen Klagen mit gleichlautenden Textbausteinen
aufsetzte, ist die BLTS Rechtsanwälte Fachanwälte GbR und sitzt an
gleicher Adresse wie die Deutsche Sachwert Emissionshaus AG und die
Asset Trust AG in der Kumpfmühler Straße 3 in Regensburg, die jeweils
von Vorstand Daniel Frisch (34) geführt werden, der sich der Razzia
entziehen konnte, weil er im Urlaub weilen soll.
Bis zur vorgestrigen Verhaftung von Schäfer und seines Geschäftspartners
Jonas Köller wurden gegen GoMoPa.net insgesamt 12 Klagen an vier
Landgerichten (Stuttgart, Berlin, Köln und Frankfurt am Main)
eingereicht und der Streitwert auf 3 Millionen Euro hochgetrieben.
GoMoPa.net hielt stand.
Doch GoMoPa.net steht nicht als einziges
Medium unter S&K-Beschuss. Auch die Wirtschaftswoche aus
Düsseldorf (Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH) wurde nun mit einem
Streitwert von 2,31 Millionen Euro auf Unterlassung und Schadensersatz
sowie Gegendarstellung am Landgericht Frankfurt am Main verklagt. Die
Klageschrift ist 65 Seiten lang.
Die
Wirtschaftswoche aus Düsseldorf hatte, wie schon GoMoPa.net
zuvor,
am 28. Januar 2012 auf ihrer Titelseite Schäfer vor einer
Millionenvilla, Lamborghinis und halbnackten Models gezeigt und darunter
geschrieben:
"Windige Anlagen. Ein Blick hinter die Kulissen des Kapitalmarkes. Was Sie besser nicht kaufen sollten."
In der
Klageschrift vom 11. Februar 2013
störte sich Rechtsanwalt und Notar Igor Petri aus der Eysseneckstraße
31 in Frankfurt am Main im Namen von Köller und Schäfer sowie der
Deutschen S&K Sachwert AG zum Beispiel daran, dass die
Wirtschaftswoche-Redakteurin Melanie Bergermann aus München Jonas Köller
nur 48 Stunden zur Beantwortung komplizierter Fragen gelassen habe. Und
überhaupt, wieso glaube die Redakteurin in der Position zu sein, Köller
Fristen zu setzen, fragte der Anwalt.
S&K störte sich insbesondere an der Frage der Redakteurin, ob Köller
dem Schäfer tatsächlich einen goldenen mit Swarowski-Steinen besetzten
Hundefressnapf geschenkt habe. Ein öffentliches Interesse könne S&K
nicht erkennen. Was an der Frage kompliziert sein soll, erschließt sich
wiederum den Journalisten nicht.
Außerdem, fordert der S&K-Anwalt, möge die Wirtschaftswoche doch mal
ihre Quellen überprüfen. Gegen alle Kritiker seien Verfahren vor
Gerichten anhängig. Dass wertet S&K als Beweis dafür, dass die
Quellen nichts taugen würden.
Auf die Idee, dass es innerhalb eines entdeckten Betrugssystems zur
Masche gehört, Kritiker mit Klagen zu überziehen und dass diese Masche
leicht zu durchschauen ist, kommt der S&K-Anwalt scheinbar nicht.
Die S&K und deren Gründer Köller und Schäfer sehen sich seit Juni
2012 (also just seit dem Zeitpunkt, da Polizei und Staatsanwaltschaft
umfangreich gegen sie wegen Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen
Betruges mit Kapitalanlagen, der Untreue und weiterer Straftaten
ermitteln) einer Rufmordkampagne ausgesetzt, bei der die Anleger
mittelbar im inzwischen Milliarden-Euro-Bereich geschädigt werden
könnten.
Hauptdrahtzieher dieser Kampagne sei das
Immobilien-Konkurrenzunternehmen Fairvesta aus Tübingen, das sich
darüber ärgern würde, dass S&K mit einem TÜV Süd Zertifikat werbe
und die Fairvesta über ein solches TÜV Zertifikat gar nicht verfüge.
Weiter zähle zu den Kampagen-Drahtziehern der Ex-Vertriebschef Petro
Demos und dessen Lebensgefährtin Diana Seitz, die mal die Vertraute von
Schäfer und Köller gewesen sei (und deshalb das Passwort zum Computer
von Köller kennen würde, auf dem die wilden Partyfotos gespeichert sind)
und 2011 fristlos gekündigt worden sei und natürlich Klaus Maurischat
mit GoMoPa.net sowie der Privat-Consulter Wolfgang Zimmermann, den
S&K eigens anheuerte, um die Namen von kritischen
Internetblog-Betreibern herauszufinden und der, als er seinen Lohn
einforderte, in einem Hotel zusammengeschlagen wurde, weshalb gegen
Schäfer ein Verfahren wegen Körperverletzung läuft.
S&K-Anwalt Petri, übrigens der Anwalt, der im April letzten Jahres
vergeblich die Sparkasse Miltenberg aufforderte, die Kontenkündigung
gegen die Eltern von Jonas Köller wegen nicht nachvollziehbarer Umsätze
und intransparenter Komplexität der Unternehmensgruppe der beiden
Köller-Söhne Jonas (31) und Lukas (21) wieder zurückzunehmen, betonte
nun in seiner Klage gegen die Wirtschaftswoche, dass "die Herren Schäfer
und Köller bereits im Zusammenhang mit seriöser Berichterstattung
mehrfach in den Medien in Erscheinung getreten sind."
Möglicherweise spielt der Anwalt hier
auf die durchweg positive Berichterstattung im Magazin Finanzwelt und im
Finanzwelt.tv der Finanzwelt Verlag GmbH aus Wiesbaden an.
Die alleinige Besitzerin und Herausgeberin, Dorothee Schöneich aus
Wiesbaden, feiert Stephan Schäfer seit drei Jahren auf Ihrer
Internetseite als Hauptsponsor ihres Finanzwelt Eagles Charity Golf Cups
in Baden-Baden.
Schöneich führte persönlich ein großes Interview mit dem
S&K-Geldbeschaffer Daniel Fritsch (34) aus Erlensee in Hessen, in
dem Fritsch vollmundig zitiert wird: "Wir lieben unseren Beruf, und von
daher ist es uns nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen ein Anliegen,
viele Menschen erfolgreich zu machen."
Das ergibt natürlich ein anderes Bild als das, was die Fondszeitung des
Welther Verlages aus Berlin Charlottenburg über Daniel Fritsch
herausgefunden und geschrieben hat. Die Fondszeitung veröffentlichte,
dass gegen Fritsch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen laufen, weil er
bei einer früheren Firma Geld veruntreut oder zur Untreue angestiftet
haben soll.
Als die Fondszeitung im Juli 2012 schrieb, dass auch Stephan Schäfer und
Jonas Köller ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten seien, verklagte
S&K den Welther Verlag auf Unterlassung und 250.000 Euro
Schadensersatz, wie Dr. Tilman Welther am 25. Januar 2013 in seinem
Fondstelegramm berichtete. Nachdem Welther dem Gericht die
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungs-Aktenzeichen mitgeteilt hatte, zog
S&K die Klage kurz vor dem angesetzten Gerichtstermin (24. Januar
2013) zurück.
So etwas muss Dorothee Schöneich von der Finanzwelt und von
Finanzwelt.tv nicht von der S&K befürchten. Schäfer nennt sie in
E-Mails gegenüber Dritten einfach nur Doro. Fritsch sagte im
Finanzwelt.tv-Interview, er sei mit Dorothee Schöneich in privater
Freundschaft verbunden.
Sein Lebensgefährte, Johannes Gartner, der laut einem Bericht des
bayerischen Nachrichtendienstes Politspiegel-Schilde.de vom April 2011
im Aufsichtsrat der Asset Trust AG aus der S&K-Unternehmensgruppe
saß, wurde praktisch über Nacht beim Magazin Finanzwelt Chef vom Dienst
und steht noch heute dort im Impressum.
Nach Gerüchten aus der Finanzbranche habe der Branchen-PR-Mann Michael
Oehme S&K und Dorothea Schöneich zusammengebracht, als er noch die
S&K beriet. Im Sommer 2012 konnte man in Internetblogs lesen, dass
Dorothee Schöneich ein Jahr zuvor mit den Leasingraten ihres Porsches
erhebliche Probleme gehabt habe.
Die S&K habe helfen können. Die Rede ist von 250.000 Euro, die als
stille Beteiligung an der Finanzwelt Verlag GmbH geflossen sein sollen.
Ganz inoffiziell. Der Vertrag sei in einem Tresor unter Verschluss. Es
gibt also keine offizielle Bestätigung.
Nach außen war nur sichtbar, dass es plötzlich einen S&K-Chef vom
Dienst gab und Dorothee Schöneich von Porsche auf einen Audi R8 umstieg,
der im Nummernschild die Initialen F-SK hatte, wie sie für den Fuhrpark
von Schäfer und Köller üblich waren.
Für S&K machte das Engagement bei dem Fachmagazin Finanzwelt Sinn.
Der Saarländer Branchendienst NachtundSchatten.de aus Homburg stellte
dazu am 18. Juni 2012 fest: "Es war besonders dem PR-Counterpart Michael
Oehme gelungen, mit seinen Kontakten zur Finanzwelt von Frau Dorothee
Schöneich rasch Aufmerksamkeit für S&K zu schaffen."
Bei anderen Medien blitzte S&K ab. Darunter auch bei GoMoPa.net. Nun denn...
Orig. Quelle:
http://www.gomopa.net/Pressemitteilungen.html?id=1116&meldung=Kritik-an-S&K-Millionenklagen-gegen-GoMoPa-und-Wirtschaftswoche