Sonntag, 18. Dezember 2011

Der International mit Haftbefehl gesuchte Ulrich Engler macht wieder Schlagzeilen: Thyrnau: Axel Schulz fiel auf Rendite-Schwindel herein

Selbst Boxlegende Axel Schulz hatte − wie es Strafrichter Stefan Kolb formulierte − offenbar "nur mehr Dollarzeichen in den Augen". Zusammen mit einem befreundeten Steuerberater aus Neuhaus am Inn (Lkr. Passau) fiel er auf Renditeversprechungen von jährlich 50 Prozent und mehr herein. Der Vermittler, ein ehemaliger Finanzdienstleister aus Thyrnau (Lkr. Passau), hatte sich jetzt vor dem Landshuter Amtsgericht zu verantworten: Aber nicht etwa wegen Betrugs, sondern lediglich wegen unerlaubten Betreibens von Finanzdienstleistungen.

Der Drahtzieher einer der spektakulärsten Anlagebetrügereien der letzten Jahrzehnte ist auf der Flucht: Von Ulrich Engler (50), der seine Kunden nach Schätzungen der federführenden Staatsanwaltschaft Mannheim um rund 300 Millionen Euro betrogen hat, fehlt jede Spur. Zuletzt hatte er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in Florida/USA residiert, eine Villa in Bonita Springs besessen und ein luxuriöses Leben geführt.

Von dort aus soll er in den Jahren 2005 bis 2007 ein riesiges Schneeballsystem initiiert haben, indem er vortäuschte, durch sogenannte Day-Trading-Geschäfte an der amerikanischen Börse hohe Gewinne zu erzielen. Die Anlagen der letztlich geprellten Kunden waren als Darlehen für die Engler-Firma "Private Commercial Office Inc. (PCO)" getarnt. Ihnen waren jährliche Zinsen von 50 bis 70 Prozent versprochen worden. Über 6000 Geschädigte in Deutschland, Österreich und der Schweiz überwiesen zum Teil hohe Summen auf die Bankkonten des "Finanzgenies".

Während nach Engler nach wie vor mit internationalem Haftbefehl gefahndet wird − für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, sind bis zu 10 000 Euro Belohnung ausgesetzt −, wird den meist deutschen Vermittlern nach und nach der Prozess gemacht. Darunter

Vermittler zählen selbst zu Geprellten

auch einer Reihe von Finanzdienstleistern aus Niederbayern. Allerdings nicht etwa wegen Betrugs, wie bei derartigen Fällen üblich; denn es ließ sich nicht nachweisen, dass die Anlagen-Vermittler von den Betrugsabsichten Englers gewusst hatten, zumal sie in den meisten Fällen selbst zu den Geprellten zählten. Allerdings hätten allein die vom flüchtigen Betrüger bezahlten Provisionen von zwölf bis 38 Prozent die Vermittler stutzig machen müssen.

Eine andere juristische Regelung brachte sie und damit auch den Thyrnauer vor Gericht: Vermittlungen von Einlagengeschäften für Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU bedürfen einer besonderen Genehmigung durch die Banken-Aufsichtsbehörde BaFin, so steht es im Kreditwesengesetz. Und diese Erlaubnis hatte der Finanzdienstleister aus Thyrnau nicht eingeholt.

Vor Strafrichter Kolb, wo ihm insgesamt 14 illegale Abschlüsse mit einer Gesamtsumme von knapp 700 000 Dollar vorgeworfen wurden, verteidigte sich der 52-Jährige damit, dass es sich nicht um Anlagen-, sondern um Kreditgeschäfte gehandelt habe und bei allen Anfragen, die er u. a. auch bei Anwälten getätigt habe, habe er "grünes Licht" bekommen. "Dass es sich um ein Schneeballsystem handelte, wusste ich nicht. Ich habe auch niemand etwas aufgeschwatzt, die Kunden sind zu mir gekommen", sagte er.

Darunter auch der Steuerberater und der prominente Boxer. Beide hätten in sechsstelliger Höhe investiert und zumindest anfangs − wie auch andere seiner Kunden − die versprochenen Ausschüttungen erhalten. Im Übrigen, so der Thyrnauer, sei er es gewesen, der Engler letztlich habe auffliegen lassen: "Ich bin mit dem Steuerberater nach Florida geflogen und habe dort drei Wochen lang recherchiert, schließlich haben sich sogar das FBI und der CIA eingeschaltet. So kam das Ermittlungsverfahren gegen Engler erst in Gang."

Außerdem habe er seine Kunden gewarnt, die hätten sich aber teilweise als beratungsresistent erwiesen. Er selbst, so der Thyrnauer, gehöre ebenfalls zu den Geschädigten: "Alle meine Ersparnisse samt Haus sind weg." Von Finanzgeschäften wolle er nichts mehr wissen, er sei dabei, sich eine neue Existenz auf einem anderen Gebiet aufzubauen.

Für das unerlaubte Betreiben von Finanzdienstleistungen verhängte Strafrichter Kolb eine Geldstrafe von 4000 Euro (200 Tagessätze à 20 Euro) und blieb damit erheblich unter dem Antrag von Staatsanwältin Sabine Klemt, die 350 Tagessätze à 30 Euro gefordert hatte. Verteidiger Ekkehart Heberlein verwies darauf, dass sein Mandant zum Tatzeitpunkt

Richter: Nur noch Dollarzeichen im Auge

aufgrund der Auskünfte, die er u. a. auch bei der BaFin eingeholt habe, davon ausgehen konnte, dass die Geschäfte nicht erlaubnispflichtig seien. Außerdem sei es seiner Initiative zu verdanken, dass der Riesenschwindel aufgeflogen sei und in den USA inzwischen das Insolvenzverfahren über das POC-Vermögen laufe, so dass die Geschädigten wenigstens zum Teil auf Rückflüsse hoffen könnten. Der Anwalt hielt 90 Tagessätze für schuldangemessen.

Strafrichter Kolb hielt in der Urteilsbegründung dagegen, dass bei dem Angeklagten als erfahrenem Finanzdienstleister bei jährlichen Zinsen von 50 Prozent und mehr die "Alarmglocken" hätten läuten müssen. Im Übrigen sah er auch eine Mitverantwortung bei den Geschädigten, die offenbar nur noch die Dollarzeichen im Auge gehabt hätten.

http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/bayern/?em_cnt=294600

Es wurde auch eine Belohnung von 10.000,-€ ausgelobt, finde ich ja mehr als lächerlich, wenn man bedenkt was dieser Betrüger für einen Schaden verursacht hat:


Fahndung nach dem mutmaßlichen Betrüger Ulrich Engler

Tatzeit: Tatort:
2005 - 2007 USA

Sachverhalt

Die Zielfahndung des LKA Baden-Württemberg sucht aufgrund eines internationalen Haftbefehles des AG Mannheim den deutschen Staatsangehörigen Ulrich Engler.

Engler wird dringend verdächtigt des gewerbsmäßigen Betruges in einer großen Zahl von Einzelfällen. Ihm wird vorgeworfen, von interessierten Kapitalanlegern in Deutschland, der Schweiz und Österreich Gelder eingworben zu haben unter der Vorspielung das Geld der Anleger für Aktiengeschäfte (Day-Trading) einzusetzen. In Wirklichkeit handelte es sich um ein klassisches Schneeballsystem, welches er im Zeitraum von 2005-2007 betrieb. Der den Anlegern allein in Deutschland entstandene Schaden beläuft sich auf ca. 100 Mio. US-Dollar.


Engler befindet sich seit Oktober 2007 vermutlich in Begleitung seiner Lebensgefährtin auf der Flucht.

Personalien

Name: Vorname:
Engler Ulrich
Geburtsdatum: Geburtsort:
28.03.1961 Andelfingen
Letzer Aufenthaltsort: Nationalität:
Cape Coral, Florida/USA deutsch

Personenbeschreibung

Größe: Figur:
181 cm kräftig
Erscheinung: Scheinbares Alter:
gepflegt -
Augenfarbe: Haarfarbe:
blau mittelblond
Besondere Merkmale:
Brille


 http://www.polizei-bw.de/fahndung/personenfahndung/bekannte_taeter/Seiten/090330Engler.aspx

Dienstag, 13. Dezember 2011

Landgericht Erfurt - Lange Haftstrafe für Internet-Betrug

Wegen Internet-Betrugs muss ein 29-jähriger Mann für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Erfurt verurteilte den Mann am Montag wegen gewerbsmäßigen Betrugs.

Dabei werteten die Richter das Geständnis des Angeklagten als strafmildernd. Der Mann hatte im Prozess eingeräumt, zwischen November 2009 und Januar 2010 insgesamt 672 Kunden geprellt zu haben. Er habe im Internet einen Online-Shop eingerichtet und gegen Vorkasse Elektroartikel angeboten, ohne jemals welche zu besitzen. Insgesamt habe er so 172.000 Euro eingenommen. Sein Ziel sei es gewesen, schnelles Geld im Weihnachtsgeschäft zu machen und sich dann ins Ausland abzusetzen. Der Angeklagte war im Juli 2010 in Rumänien verhaftet worden.

http://www.mdr.de/thueringen/internetbetrug108_zc-16f21569_zs-e86155ec.html

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Gewerbeauskunft-Zentrale "erfüllt den Tatbestand der arglistigen Täuschung"

Kanzlei RechtEffizient erstreitet rechtskräftiges Urteil gegen Gewerbeauskunft-Zentrale
 Angebotsformular „erfüllt den Tatbestand der arglistigen Täuschung"
AG Düsseldorf, Urteil vom 23.11.2011 - 42 C 11568/11

Seit einiger Zeit mehren sich Beschwerden über eine vermeintliche „Abzocke" durch das Portal Gewerbeauskunft-Zentrale.de. Geschäftsleute werden hier angeschrieben und um die Bekanntgabe bzw. Aktualisierung ihrer Daten gebeten. Im klein geschriebenen Fließtext findet sich dann der Hinweis auf eine Laufzeit und eine zu zahlende Vergütung.

Die Kanzlei RechtEffizient hat für eine Mandantin, die wie viele andere in dem Glauben, ihre Daten bei einem kostenlosen, öffentlichen Verzeichnis gegenüber zu bestätigen, Klage gegen den Betreiber der Gewerbeauskunft-Zentrale, die GWE Wirtschaftsinformations GmbH aus Düsseldorf erhoben. Zur Begründung wurde ausgeführt, dass der Mandant wirksam den Vertragsschluss wegen arglistiger Täuschung angefochten wurde. Es wurde beantragt, das Nichtbestehen des behaupteten Vertrages festzustellen.

Das Amtsgericht Düsseldorf hat der Klage vollumfänglich stattgegeben und findet in seinem Urteil deutliche Worte: „Die Übersendung des Schreibens vom 3. Februar 2011 erfüllt den Tatbestand der arglistigen Täuschung, da aus ihm nicht hinreichend hervorgeht, dass es sich um ein Angebot auf Abschluss eines kostenpflichtigen Vertrages handelt. Zu Recht weist die Klägerin in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Form des Schreibens den Anschein erwecke, es würde sich bei der angepriesenen Eintragung um eine amtliche Eintragung handeln..."

Rechtsanwalt Varelmann als Sachbearbeiter in dieser Sache, begrüßt das rechtskräftige Urteil: „Die GWE mahnt häufig unter Angabe eines anderen, meines Erachtens falschen Amtsgerichtsurteils. Das jetzt vorliegende Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf bestätigt unsere Rechtsauffassung."

http://www.anwalt.de/rechtstipps/gewerbeauskunft-zentrale-erfuellt-den-tatbestand-der-arglistigen-taeuschung_022449.html

Dienstag, 6. Dezember 2011

Strafanzeige gegen AWD-Gründer Maschmeyer

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat gegen den Gründer des Finanzdienstleisters AWD, Carsten Maschmeyer, sowie aktuelle und frühere Geschäftsführer von AWD Österreich und das Unternehmen selbst bei der Staatsanwaltschaft Wien Strafanzeige wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs eingebracht.

Es geht um den Verkauf von Immofinanz- und Immoeast-Aktien. Der AWD weist die Vorwürfe zurück.

Der Akt der bereits im April eingebrachten Strafanzeige liegt mittlerweile bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die bereits Zeugen einvernommen hat. Rund 1.800 vom VKI vertretene Anleger wollen sich einem etwaigen Strafverfahren als Privatbeteiligte anschließen.

Fünf Sammelklagen im Namen von 2.500 mutmaßlich Geschädigten und einem Streitwert von 40 Millionen Euro sind bereits gerichtsanhängig.
 Wie in den Zivilklagen lautet der Hauptvorwurf des VKI in der Strafanzeige auf systematische Fehlberatung.

http://www.salzburg24.at/strafanzeige-gegen-awd-gruender-maschmeyer/apa-1136040104